Fashion Founder Talk mit Madeleine von FABSOUL
Geposted von SOPHIA WITTROCK am
Madeleine hat vor 2 Jahren ihr eigenes Activewear Label FABSOUL® Activewear gegründet. Der Weg zur perfekten Sporthose war sehr steinig und weit. Die Entwicklungszeit hat über ein Jahr gedauert. In unserem Interview hat Madeleine mir davon erzählt.
Liebe Madeleine, erzähl uns doch mal ein bisschen was über Dich.
Ich heiße Madeleine Stanev, bin 29 Jahre alt und komme ursprünglich aus Berlin. Seit knapp 4 Jahren wohne ich nun in München. Ich habe VWL und Audiokommunikation und -technologie studiert und wollte eigentlich Fernsehmoderatorin werden. Während meines Studiums war ich als Freelance Journalistin und als Beraterin in einer PR Agentur tätig. Den Wunsch, selbständig zu sein, hatte ich schon immer.
Warum hast du dich zur Gründung deines eigenen Labels entschieden?
Ich war schon immer sehr sportbegeistert. Während des Studiums entdeckte ich eine Frauen Online Fitness Plattform und fing an, jeden Tag Sport zu treiben. Nach einer Weile merkte ich, dass ich meine Sportklamotten nie zweimal hintereinander anziehen konnte, da der synthetische Stoff sehr unangenehm nach Schweiß roch. Somit hatte ich am Ende der Woche einen riesigen Berg an Wäsche. Ich dachte mir, dass es da eine Alternative geben musste und suchte nach Sportklamotten aus natürlichen Materialien, da diese von Natur aus antibakteriell sind. Das Angebot war damals noch sehr spärlich und sah wirklich öko aus. Also entschied ich mich, ein Label zu kreieren, dass Nachhaltigkeit und Style vereint. So ist die Idee zu FABSOUL® entstanden.
Wie kam es dazu? Wie war der Weg?
Zuerst verbrachte ich viele Stunden am Computer und in der Bibliothek mit Recherche. Ich kam ja nicht aus der Branche und musste mir alles selber beibringen. Welche natürlichen Stoffe eignen sich überhaupt für Funktionskleidung? Baumwolle, das wusste ich, ist eher ungeeignet, da es sich schnell mit Wasser aufsaugt. Ich ging auf verschiedene Messen und unterhielt mich mit Stoffproduzenten. So erfuhr ich Stück für Stück, was der Markt hergibt und die Beschaffenheit der einzelnen Stoffe. Ich absolvierte also in wenigen Monaten eine Modeausbildung. Als ich dann endlich einen passenden Stoff gefunden hatte, machte ich mich daran, einen geeigneten Produzenten zu suchen. Dies erwies sich schwieriger als gedacht, da viele Hersteller nur mit großen Labels zusammenarbeiten bzw. hohe Abnahmemengen verlangen.
Anfangs wollte ich in Deutschland bleiben, leider gibt es hier kaum noch Produktionsstätten. Aber auch außerhalb Deutschlands, musste ich schnell feststellen, dass europäische Produzenten nicht die Expertise im Sportklamottenbereich aufwiesen, wie ihre asiatischen Kollegen. Nach einem gescheiterten Versucht mit einem italienischen Produzenten, entschied ich mich, die Produktion nach Taiwan zu verlegen. Sein eigenes Modelabel auf den Markt zu bringen, ist nicht so einfach wie gedacht.
Hattest du Vorbilder?
Nicht direkt im Bereich der nachhaltigen Mode, aber in Bezug auf ein stylisches Sportklamottenlabel: die Marke Lorna Jane Active aus Australien. Ich war schon immer ein großer Fan ihrer Designs und der Stoffe (auch wenn synthetisch). Außerdem andere inspirierende Gründer wie Steve Jobs, Richard Branson und Elon Musk, aber auch Arnold Schwarzenegger. Alles Visionäre, die sich und ihren Ideen immer treu geblieben sind und damit schlussendlich Erfolg hatten.
Was waren die größten Herausforderungen?
Verlässliche Partner zu finden, die meine Vision umsetzen können. Das ist in der Modebranche nicht so einfach, da diese sehr eingefahren ist. Als ich vor 3 Jahren angefangen habe, haben mich die Leute auf den Messen noch schief angeguckt. Ich musste schnell feststellen, dass nur weil ein Produzent für große Häuser wie VERSACE fertigt, nicht unbedingt Ahnung von der Herstellung von Sportmode haben muss. Außerdem muss man immer alles doppelt und dreifach kontrollieren und die Kommunikation mit dem Hersteller muss so präzise wie möglich sein. Man glaubt gar nicht, wo sich überall Fehler einschleichen können. Und ich musste lernen, Geduld zu haben. Bis so eine Kollektion verkaufsfertig ist, kann es schon gut und gerne mal 6 Monate dauern. Das war für mich am Anfang sehr ungewohnt.
Aber auch im B2C Vertrieb gibt es Einiges zu lernen. Wie erreiche ich meine Kunden und wie überzeuge ich sie von meinem Produkt? Welcher Vertriebskanal eignet sich am besten? Und als kleines Label ist es unheimlich schwer, über den Einzelhandel zu verkaufen, da diese teilweise mit Dumping-Preisen arbeiten und leider oftmals wenig entgegenkommend sind.
Was bedeutet Nachhaltigkeit für dich?
Nachhaltigkeit bedeutet für mich nicht unbedingt, dass alles komplett ökologisch korrekt passiert. Ich denke, dass dies auch kaum möglich ist, da sich immer moralische Zwickmühlen ergeben. Nachhaltigkeit beginnt für mich vielmehr dort, wo wir versuchen, Produkte mehr im Einklang mit der Natur zu produzieren oder ihnen zumindest eine höhere Lebensdauer geben, indem qualitativ hochwertiger hergestellt oder Ausgedientes recycelt wird. Nachhaltigkeit bedeutet für mich auch, respektvolle Geschäftsbeziehungen aufzubauen, die auf ein Geben und Nehmen beruhen und niemals sein Unternehmen auf dem Rücken anderer aufzubauen.
Wie sieht ein klassischer Arbeitstag bei dir aus?
Ein klassischer Arbeitstag sieht bei mir momentan noch so aus wie in jedem anderen Bürojob auch. Morgens checke ich erstmal meine Emails und beantworte dringende Fragen meines Produzenten aus Taiwan. Aufgrund der Zeitverschiebung sind die immer etwas früher wach. Danach kümmere ich mich um Bestellungen, überlege mir, wie ich die Social Media Kanäle an diesem Tag bespielen will und bastle an weiteren Marketingstrategien. Da wir uns noch im Markenaufbau befinden, nimmt das die meiste Zeit in Anspruch. Oftmals habe ich auch Meetings, bereite Messeauftritte vor, plane Fotoshootings oder gehe zu Netzwerkevents.
Was steht hinter dem Brandnamen FABSOUL?
FABSOUL setzt sich zusammen aus den Bestandteilen ‚fabulous‘ und ‚soul‘. Denn jeder, der unsere Sachen anzieht, soll sich sofort fabelhaft darin fühlen. Das ist mir besonders wichtig. Es gibt so viele Kleidungsstücke da draußen, die schlimm geschnitten sind oder sich sehr kratzig auf der Haut anfühlen. Ich habe manchmal das Gefühl, dass wir uns der Kleidung anpassen müssen und nicht umgekehrt. Wir sind alle einzigartig und genauso richtig, wie wir sind. Ich kreiere meine Designs so, dass dieses fabelhafte Ich unterstrichen und zur Geltung gebracht wird.
Wo stehst du in 5 Jahren mit deinem Brand?
In 5 Jahren werden wir international bekannt sein und auf gleicher Augenhöhe agieren wie Lululemon & Co.