Fast Fashion - was ist das eigentlich?

„Fast Fashion“- ein Begriff, den wir seit einiger Zeit öfter hören. Was kann man sich genau darunter vorstellen? Und warum bringt es mehr Schaden als Nutzen? Unsere Praktikantin Maria hat sich mit diesem Thema auseinandergesetzt und die wichtigsten Informationen zusammengetragen.

So ziemlich alle großen Modeketten wie Benetton oder Zara verfolgen das gleiche Konzept: Das Angebot ist groß, preiswert und topaktuell. Kunden sollen das Gefühl bekommen, sie kaufen die neueste Mode direkt vom Laufsteg aber zu niedrigeren Preisen. Designerkollektionen werden so schnell wie möglich kopiert und jeder neue Trend sofort nachgeeifert, was auch als „quick response“ bezeichnet wird. Ein Konzept, das zunächst verlockend klingt, jedoch starke Schattenseiten mit sich zieht.

Alte Kollektionen werden verbrannt

Um ständig neue Kollektionen in die Geschäfte bringen zu können, muss die nicht verkaufte Kleidung entsorgt werden. Und das nicht grade auf die umweltfreundlichste Art. Denn die meisten Modeketten geben ihre alten Artikel in die Müllverbrennungsanlage. Außerdem wird die Kleidung gewollt mit geringer Qualität und kürzerer Haltbarkeit hergestellt. So kommen Kunden schneller zurück in die Läden und kaufen die neuen Kollektionen. Hosen reißen schneller, Pullis verfranzen früher. Schon nach kurzer Zeit fällt die geringe Qualität auf.

Aber nicht nur die Hersteller auch Kunden selbst tragen ebenfalls zum Fast Fashion Trend bei, indem sie immer wieder neue Billigmode kaufen und ihre alte Kleidung so gut wie ungenutzt wegwerfen. Heutzutage werden wir immer mehr vom Konsum geleitet. Je mehr man auf neue Trends anspringt, desto modischer fühlt man sich. Wer denkt bei der Altkleidersammlung alles richtig zu machen und damit sein Gewissen rein zu halten, liegt falsch: Wegen dem Einsatz von minderwertigen Materialien ist mittlerweile nur noch knapp ein Fünftel der Altkleidung wiederverwendbar. Zudem liegt ein Überschuss an weggeworfener Kleidung vor.

Neue Trends wie am Fließband 

Durch Fast Fashion ist es jedem möglich neueste Designerideen preiswert zu erwerben. Das ist aber alles andere als fair. Modedesigner fühlen sich in ihrem kreativen Erfindungsgeist betrogen. Neues zu entwerfen und Trends zu setzen ist ihr Beruf und erfordert daher viel Zeit und Mühe. Die Ideen werden dann aber ohne ihre Zustimmung in kürzester Zeit von Billiganbietern imitiert. Da sie ihr intellektuelles Eigentum schützen wollen, haben viele Modehäuser schon Klage gegen einige Billigmodeketten eingereicht.

Vor allem die Herstellung von schneller Mode wird am stärksten kritisiert. Zurecht, denn die herkömmliche Modeindustrie ist der zweitgrößte Umweltsünder überhaupt: Die Herstellung von Kleidung verursacht derzeit mit 1,2 Billionen Tonnen CO2 mehr Emissionen als die Seeschifffahrt und die weltweite Luftfahrt zusammen. Einer Untersuchung der britischen Ellen-MacArthur-Stiftung nach könnte die gesamte Textilindustrie bis 2050 sogar für ein Viertel des klimaschädlichen CO2-Ausstoßes verantwortlich sein. Die Produktion findet in Niedriglohnländern wie Bangladesch oder Pakistan statt. Daraus resultieren schlechte Arbeitsbedingungen und Umweltverschmutzung. Man erinnere sich an das 2013 eingestürzte Fabrikgebäude „Rana Plaza“, bei dem auf tragische Weise über 1100 Menschen starben. Das Unglück bleibt kein Einzelfall. Es gibt immer wieder Brände, Angestellte machen unbezahlte Überstunden und müssen daher oft in der Fabrik übernachten. Aufgrund der unsachgerechten Verwendung von Chemikalien, findet die Arbeit in gesundheitsschädlichen Räumen statt. Toilettenpausen werden überwacht, Gewerkschaften verboten. Das giftige Färben der Textilien muss in der Regel per Hand erledigt werden. Darüber hinaus fühlen sich die meisten Modeketten nicht für die sklavenähnlichen Verhältnisse in den Fabriken verantwortlich, da die Produktionsstätten eigenständige Unternehmen sind, die beauftragt werden.

Es fängt bei den Materialien an

Das am häufigsten in der Produktion verwendete Material ist Polyester. Es gehört zu den Plastikfasern. Bei jedem Waschgang gelangen sie in den Wasserkreislauf, weil sie zu klein sind, um ausreichend von Filtern abgefangen zu werden. Hinzu kommt, dass synthetische Fasern schwer zu recyceln sind. Bei Anbau und Verarbeitung von Rohstoffen wie Baumwolle werden giftige Chemikalien wie Pestizide oder Kohlenwasserstoffe eingesetzt, die ebenfalls ins Abwasser gelangen. Sie vergiften nahrhaften Boden und schädigen die Gesundheit der ansässigen Bevölkerung.

Obwohl der Begriff Fast Fashion zunächst harmlos klingt, verbirgt sich dahinter ein umweltschädigendes und ausbeutendes Geschäft, was durch unsere konsumgeleitete Gesellschaft unterstützt wird. Jeder sollte sich überlegen, ob es das wirklich wert ist die ganzen negativen Auswirkungen für ein billiges, minderwertiges Kleidungsstück in Kauf zu nehmen. Vor allem wenn es sowieso nur einige Male getragen wird bevor es letztendlich im Müll landet. Wir sollten auch immer überlegen, ob wir das gewollte Kleidungsstück wirklich brauchen. Wer gerne sein Kaufverhalten ändern möchte, hat mit aufsteigenden Alternativen wie Second-Hand-Shops oder nachhaltigen Labels viele Auswahlmöglichkeiten.

// Maria Klein hat diesen Beitrag recherchiert und geschrieben

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